Künstlerkolonie Nidden

Niddener Künstlerkolonie

Willkommen auf meiner Seite rund um den Künstlerort Nidden auf der Kurischen Nehrung

Auf dieser Seite möchte ich Sie auf folgende Themen aufmerksam machen:

  1. Meine Sammlung der Malerei der Niddener Künstlerkolonie
  2. Mein Buch „NIDDEN – Landschaft der Sehnsucht“
  3. Informationen zu zahlreichen Ausstellungen mit Bildern aus meiner Sammlung
  4. Kunst- und Kulturreisen nach Nida („Auf den Spuren der Niddener Künstlerkolonie“), die BalticTravel veranstaltet
  5. In kleinem Rahmen halte ich Vorträge über die Malerei der Niddener Künstlerkolonie
  6. Einschätzung von Bildern der Maler der Niddener Künstlerkolonie und Beratung beim Kauf oder Verkauf

 

Liebe kunstinteressierte Leser,

diese Webseite soll einen Einblick über das Leben in dem Fischer- und Badeort Nidden, heute Nida geben, dem Ort, der sich schon im letzten Jahrhundert großer Beliebtheit erfreute. Die Touristen kamen, um Urlaub zu machen und sie kauften Bilder von den Niddener  Malern.
Damals wie heute war und ist das Fischer-, Wald, Dünen- und Feriendorf Nidden/Nida hübsch anzusehen. Die alten Fischerhäuser besonders, blaue, braune, rote und gelbe Holzhäuschen, die Dächer mit verzierten Giebeln und den kurisch-blauen Windbrettern, zwischen denen Obstbäume, Phlox, Malven und Dahlien üppig hervorschauen, wecken ein Gefühl von Menschenmaß, von Stolz und Freude über die Einfachheit des Lebens in einer ehrfürchtig bejahten Natur, die mit den Menschen in Einklang ist, auch da noch, wo sie ihre gefürchtete Kraft zeigt und das Leben der Fischer bedroht.

Man gut nachvollziehen, dass in den 1890er Jahren Künstler des nahe gelegenen Königsberg aber auch Maler der Berliner und Dresdener Sezession vor allem Nidden zum Worpswede des Ostens werden ließen. Die Künstlerkolonie, das große Freiluftatelier, auch Sandakademie genannt, versammelte Künstlervater Hermann Blode in seinem, bis heute existierenden, Gasthof um sich. Namen die heute Weltklang genießen waren darunter: Max Pechstein etwa oder Karl Schmidt-Rottluff , früh schon Lovis Corinth und, nicht zu vergessen, Ernst Mollenhauer, der Blodes Schwiegersohn wurde. Sie alle malten die Motive, die sie auf der Nehrung fanden: die Ostseeküste und die des Haffs, die Kurenkähne mit ihren typischen Kurenwimpeln, die Fischerhäuser und den Niddener Friedhof mit den grünlich verwitterten Totenbrettern auf den Gräbern, die schweren Holzkreuze mit den heidnischen Motiven und den alten deutschen Inschriften.

Die Künstlerkolonie versprach authentische Formen und Erfahrungen vom Leben selbst, eines einfachen, noch nicht entfremdeten Daseins jenseits der künstlichen 

Paradiese der Großstädte. Was die Maler suchten war die Reinheit und Unverfälschtheit der Natur, ihre Ursprünglichkeit. Vor ihrer Staffelei an der Hafenmole oder hoch oben auf der Düne sitzend, feierten sie ihre täglichen Lebens- und Kunstfeste, die sich abends im Gasthaus Blode, auf der großen zum Haff sich öffnenden Veranda, beim heimeligen Schein der Petroleumlämpchen, so sorglos fortführen ließen. Es waren das Licht und die von ihm aufbereiteten Farben, welche die deutschen Expressionisten auf die Nehrung zogen: das strahlende Himmelsblau ebenso wie die Dunkeltöne des Haffs in ihren unendlichen Nuancen. Eine ganze Palette von Blautönen bot sich an; verschwenderisch dargeboten vom Wolken überflaggten Firmament und der weit gespannten Wasserfläche zu beiden Seiten des nur schmalen Sandstreifens.

Aber es waren nicht nur bildende Künstler, die sich von der Einmaligkeit dieser Nehrung angezogen fühlten. Auch der Repräsentant der deutschen Literatur, Thomas Mann, ließ sich auf dem Niddener Schwiegermutterberg ein Haus errichten, in welchem er zwischen 1930 und 1932 die Sommermonate mit den Seinen verbrachte. Vieles an Landschaftsbeschreibung in seinem großen Roman „Joseph und seine Brüder“ ist der Nehrung bei Nidden entlehnt.

Nachbar auf dem Schwiegermutterberg, mit seiner großartigen Aussicht auf das Haff und den malerischen Flecken Purwin, dem nördlichen Ortsteil von Nidden, war Carl Knauf, ein aus dem Rheinland stammender Maler, der bis zu seinem frühen Tod 1944 in Nidden wohnhaft war. Mehr als jeder andere Künstler der Niddener Künstlerkolonie hat er dort gemalt und Zeugnis abgelegt von der Schönheit und Einzigartigkeit des schmalen Sandstreifens und von der der Nehrung gegenüberliegenden Haffküste.

Vieles was die Maler in ihren Arbeiten festgehalten haben existiert so nicht mehr, ist im Verschwinden begriffen, wird von der Zeit überholt und manches auf dem Altar des modernen Tourismus geopfert. Die auf den Bildern so nah uns begegnenden Kurenkähne  gibt es nicht mehr. Auch die Hohe Düne, ebenfalls ein Hauptmotiv, strahlend gelb und silbrig ist in großen Teilen bewachsen und übergrünt und hat ihren mythischen Charakter als Saharalandschaft Europas weitgehend verloren. Die Fischerhäuschen aber existieren weiter und erhalten dem heutigen Nida seine bauliche Besonderheit, auch wenn darin kaum noch Fischer anzutreffen sind. Die Enkel derjenigen, die auf dem kleinen alten Friedhof ihre letzte und endgültige Ruhe gefunden haben, sind längst im Gast- und Tourismusgewerbe tätig oder nach 1945, oder deren Urenkel nach 1990, außer Landes gegangen.

Das Nidden, das die Künstler von weit her an sich zog existiert nur noch in ihren Werken. Viele dieser Namen sind uns längst nicht mehr geläufig, allenfalls Wilhelm Eisenblätter oder auch Max Pechstein sind uns noch vertraut.

In Sammlungen und Bildbänden geht es immer wieder um die Widergabe der Landschaft, um die Arbeit der Fischer auf dem Haff und um die Ansichten der Dörfer Nidden, Purwin und des Memeldeltas. Dabei sind die meisten Bilder jenseits von Idylle und heiler Welt angesiedelt. Viel mehr zeigen sie das wechselnde Gesicht des Haffs und immer wieder die schweren, flachbodigen Kähne, mit denen die Fischerfamilien ihren Lebensunterhalt verdienten, mit denen sie das Haff befuhren, ohne die Gewähr des Heimkommens. Es war zwar ein kärgliches Dasein, aber ein Dasein in einer Lichtlandschaft, die zum 

Elementarsten gehört, in der sich Wasser, Sand, Himmel und Wald zu einem Ganzen verbinden.  


Über das Leben in dem Fischerort berichtet in meinem Buch „NIDDEN – Landschaft der Sehnsucht“ die gebürtige Niddenerin Herta Paul, geborene Detzkeit. Ihre Familie lebte vom Fischfang und den Touristen. Mit ihr unterhielt ich mich über die vergangene Zeit und das Leben der Künstler. Als langjähriger Kunstsammler und Besitzer eines Ferienhauses in Nida, das auch eine kleine Galerie beherbergt, versuche ich diese Zeit zwischen den beiden Kriegen und die bedeutende Künstlerkolonie wieder aufleben zu lassen.


In dem Buch sind viele Arbeiten der Künstler abgebildet, die in Nidden gelebt und gearbeitet haben. Sie stammen zum überwiegenden Teil aus meiner Sammlung. Kurze biographische Angaben zu den Malern sind ebenfalls nachzulesen. Glücklicherweise bin ich darüber hinaus im Besitz von vielen farbigen bisher nicht veröffentlichten Diapositiven aus den 30er Jahren, die die gezeigten Arbeiten der Maler aus dieser Zeit wunderbar ergänzen.


Als Initiator dieser Webseite und Herausgeber des Buches „NIDDEN-Landschaft der Sehnsucht“ möchte ich hiermit nicht nur meine Leidenschaft für die Kunst dargestellt wissen, sondern auch meine Verbundenheit zu dieser Hafflandschaft und ihrer Kurischen Nehrung. Wilhelm von Humboldt beschrieb seinen Eindruck von dieser Landschaft 1809 in einem Brief an seine Frau: Die Kurische Nehrung ist so merkwürdig, dass man sie eigentlich ebenso gut als Spanien und Italien gesehen haben muss, wenn einem nicht ein wunderbares Bild in der Seele fehlen soll.  

Ich danke Herrn Dr. Barfod und Herrn Kraske für die Anregungen und Beiträge zu meinen Ausführungen sehr herzlich


Ihr
Dr. Bernd Schimpke

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